Flasche oder Dose

die Aludose ist weitaus besser als ihr Ruf

Dosenbier war bei uns lange so gut wie verschwunden. Und wurde mit dem billigsten, übelsten Gebräu in Verbindung gebracht. Auch weil es vermeintlich nach Metall schmecken sollte. Das hat sich mit dem Einzug von Craft-Bier wieder geändert. Der Anteil der Aludose als Gebinde für Bier ist deutlich gestiegen. Ja, spinnen die denn?

Wenn ich meinen Gästen auf einem Tasting ein Bier aus der Dose präsentiere, kann ich diesen Gedanken förmlich aus deren Gesichtern herauslesen. Es sagt zwar niemand etwas, aber ein zartes Raunen geht durch die Gruppe...

Ist Dosenbier wirklich so schlecht wie sein Ruf? NEIN!

Die Aludose hat gegenüber der Flasche - und wir reden hier von Mehrweg-Flaschen - tatsächlich einige Vorteile. Zunächst einmal ist sie absolut lichtdicht versiegelt. So bleibt das Bier länger frisch und die Aromen schön erhalten. Zumal auch die Dichtungen in den Kronkorken nicht hundertprozentig dicht sind. Die Dose hat gegenüber der Flasche aber auch den Vorteil, weniger Eigenvolumen zu haben.

Heute bringt eine Aluminiumdose weniger als 10 Gramm auf die Waage, ihre Wände sind mit 0,097 Millimeter dünner als ein menschliches Haar. Damit macht der Verpackungsanteil einer abgefüllten Dose gerade noch drei Prozent aus – die restlichen 97 sind Getränk.

Quelle: Hopfenhelden.de

Daraus ergibt sich natürlich ein Vorteil beim Transport: Aludosen senken durch ihr geringeres Gewicht die Transportkosten.

Und wie sieht‘s mit der Ökobilanz aus?

Das ist ein tatsächlich ein sehr komplexes Thema. Die Mehrwegflasche hat, bezogen auf die Ökobilanz der letzten Jahre, enorm verloren. Das hat mit dem hohen Gewicht und dem sehr hohen Energiebedarf beim Einschmelzen der Flaschen zu tun. Darüber hinaus wirkt sich das Gewicht natürlich auch, wie erwähnt, auf die Transportkosten und die benötigte Energie beim Transport aus. Und somit natürlich auch auf CO² Emissionen. Man könnte sagen, je länger der Transportweg, desto besser die Ökobilanz zugunsten der Dose.

Und dann ist da noch der „Individualisierungswahn“ bei Mehrwegflaschen: immer neue Flaschenformen werden entworfen. Darunter leidet die Sinnhaftigkeit des Mehrwegsystems deutlich, der Sortierungsaufwand steigt stetig, ebenso wie die Transportkosten, was sich wiederum ungünstig auf die Ökobilanz auswirkt.

Und, und, und...

Man kann die Frage nach der Ökobilanz nicht in wenigen Sätzen abhandeln oder beantworten. Sie ist zu komplex. Ich beziehe mich hier auf brau!magazin. Aus meiner Sicht beantwortet der Text alle relevanten Fragen zum Vergleich Aludose und Mehrwegflasche. Ich empfehle ihn allen, die in diese Thematik tiefer eintauchen möchten.

Klar ist aber: die Aludose ist weitaus besser als ihr Ruf in der Vergangenheit. Und vielleicht sogar das Verpackungsgebinde der Zukunft.